MC Krauß insolvent
Karstadt ohne Perspektiven
Breuningerland darf (noch) nicht erweitern
Hofmeisters Küchenumsätze gleiten in den Keller
Geschäfte um den Böblinger Schlossberg klagen
SternCenter sieht schwierige Zeiten kommen
City-Center und Einkaufszentrum profitieren nicht von den Mercaden
Leere Ladenflächen in 1b-Lagen nehmen zu
Folgen für Konsumenten und Fachhändler
So manche/r hat über meine in der Vergangenheit schon mehrfach veröffentlichen Aussagen gelächelt bzw. meinen Klartext und die sich abzeichnende Entwicklung nicht ernst genommen. Mit MC Krauß registrierten wir kürzlich den Anfang eines Einzelhandelsterbens, weitere Familienbetriebe werden folgen. Nicht allein die Mercaden in BB zeigen Wirkung vor unserer Haustür. Der Kaufkraftabfluss ins Milaneo, Gerber und bald auch Dorotheen-Quartier werden alle zu spüren bekommen, auch einzelne Fachgeschäfte in den Mercaden, im Breuingerland und Stern-Center. Dem Hochloben der lokalen Presse folgt jetzt und mittelfristig die wahre Wirklichkeit - denn die Kunden stimmen mit dem Gefühl "im Trend" zu liegen mit ihren Füßen ab und da zeichnet sich eine bedenkliche Entwicklung ab.
Schlechte Lagen - schlechte Umsätze
Der Handel betreibt Kannibalismus. In der Regel fressen die Großen oder die Neuen mit anfänglich starkem finanziellem Rückhalt sowie die sich ständig vermehrenden Konzern-Filialisten die Kleinen auf - nicht nur auf dem Lande - sondern auch in städtischen 1b-Lagen. Dazu gehören auch die immer weniger werdenden Fachgeschäfte im EKZ und City-Center.
Dafür verantwortlich sind die Politiker in den Kommunen bis in die Region. Die ersten Anzeichen mehren sich bereits: Niemand will es gewesen sein. Wiederholt falsche Beurteilungen führen langfristig dazu, dass die öffentliche Hand wieder "Geld verbrennen" muss um die Sünden der Vergangenheit zu mildern bzw. zu beheben. Schnelles Geld und bauliche Denkmäler in Form von Einkaufstempeln steuern die Entscheidungsprozesse und natürlich der Wettbewerb unter den Städten und Gemeinden.
Nachfolger gesucht
Die heutige Inhaber-Generation begibt sich in eine zunehmend ungewisse Zukunft, befasst sich mit den realen Chancen für die Fortführung ihrer Geschäfte. Stellt fest, dass der Familien-Nachwuchs sich beruflich anderweitig orientiert und schaut sich heute schon um nach einem Pächter und externen Nachfolger.
Zum Thema MC Krauß: dieses Unternehmen kränkelt schon lange. Vielleicht wäre die Firma auf Dauer so oder so nicht haltbar gewesen. Schwach auf der Brust, haben dem traditionellen Haus am Platz die Mercaden den Rest gegeben! Die Lage war offentlichlich aussichtslos geworden. Sowohl in Böblingen, als auch in Sindelfingen flackern mit Aktionen, wie verkaufsoffene Sonntage, gelegentliche Strohfeuer auf. Zu spät, zu uneinig, zu amateurhaft - mehr "Seh"-Leute als Kunden die Einkaufen.
GammerdingerXXXL ist seit Jahren Zugpferd für die Hulb-Open - was hat es der Hulb gebracht? Die Mercaden zeigen sich anfänglich ebenso großzügig, in der Hoffnung der Handel in anderen Böblinger Quartieren jammert nicht zu laut über den neuen, großen Wettbewerber. Wie wird es in wenigen Jahren aussehen?
Böblinger Sünden mit Folgen
Die Stadt Böblingen förderte unverkennbar den Umzug innerstädtischer Facharztpraxen auf das Flugfeld. Böblingen war viele Jahre das Zentrum der Facharzt-Versorgung für Patienten von auswärts. Wer in der Stadt war, hat meistens auch eingekauft. Die Geschäfte am Schloßbergring haben davon profitiert. Nach MC Krauß werden weitere Verlierer folgen. Die Wackelkandidaten sind hinlänglich bekannt. Niemand sollte sich darüber freuen, einen Mitbewerber weniger zu haben - jedes Geschäft weniger treibt die Kundschaft hin zu den neuen Zentren mit 80 bis 200 Firmen unter einem Dach.
Es ist höchste Zeit, dass sich die Händler/Dienstleister - die sich als Nahversorger der Bevölkerung sehen - organisieren, Kommunalpolitiker an den Tisch holen und endlich mal klären, wie es weitergehen soll. Dies gilt insbesondere für Böblingen/Sindelfingen, aber auch für bislang noch interessante Gewerbestandorte wie Ehningen, Holzgerlingen und Schönaich.
Ausreden statt Konzepte
Die bisherigen Antworten "man könne dagegen nichts machen" oder "so ist halt die Entwicklung", zeugen eher von Hilflosigkeit, nicht aber von Unternehmertypen, die auch mal selbstkritisch sind oder bereit zu kämpfen.
Manfred Wanner - Holzgerlingen