Das Mehrgenerationenwohnen nimmt Gestalt an
Ende Januar hat sich der Holzgerlinger Gemeinderat für das Bebauungsplanverfahren, das den Bau von rund 30 Wohnungen neben dem Schönbuch-Gymnasium ermöglichen soll, ausgesprochen.
Kurz darauf fand ein Informationsabend in der Burg Kalteneck satt. Über 30 Interessenten informierten sich nochmals genauer über das Vorhaben. Das Grundstück liegt an der Hohenzollernstraße. Dort beendet sich vor dem Gymnasium momentan noch ein verwildertes Gartengrundstück, derzeit noch im Eigentum der Stadt.
Das Gebäude vereint zwei Besonderheiten: Abgesehen vom neuen Wohnkonzept handelt es sich bei diesem Neubau auch um ein Passivhaus im Sinne der "Dicken Häuser".
Diese sind eine Spezialität des Architekten Rainfried Rudolf. Passivhäuser sind besonders energiearm im Verbrauch: Die Einsparungen, die der Umwelt und dem Geldbeutel zu Gute kommen, entstehen durch hervorragende Isolierungseigenschaften der verwendeten Materialen und der Nutzung vorhandener Wärmequellen. Zu solchen gehören etwa Kühlschrank, Waschmaschine, Trockner, Gefriertruhe und so weiter. Alle diese Geräte geben kontinuierlich Wärme ab, die in den meisten "normalen" Häusern ungenutzt verpuft, weil sie konstruktiv nicht dafür vorbereitet sind.
Ausgeklügelte Lüftungssysteme sorgen in einem Passivhaus für den kontinuierlichen Austausch der verbrauchten gegen frische Luft. Daraus ergibt sich ganzjährig ein angenehmes Klima für die Bewohner. Der Name "Dicke Häuser" kommt nicht von ungefähr. Sie bieten sozusagen in ihrem Bauch eine überdachte Innenanlage, vergleichbar mit dem Atrium in alten italienischen Villen – Das Mehrgenerationenwohnen nimmt Gestalt an nur eben mit Glas überdacht. Dieser Innenhof bietet den Bewohnern viele Vorteile: Trettpunkt für die älteren Bewohner und Spielmöglichkeiten für Kinder – unabhängig ob es außerhalb des Hauses, regnet, schneit oder bitterkalt ist. Das angestrebte Mehrgenerationenwohnen ist zudem eine Wohnform, die vielen Ansprüchen gerecht wird: Die sozialen Kontakte können wetterunabhängig im Innenhof gepfegt werden, müssen es aber nicht, da der Rückzug in die eigene schallgedämmte Wohnung stets möglich ist.
Durch das Zusammenleben von jungen Familien und älteren Mitbürgern entsteht zudem etwas, was wohl am ehesten mit dem Zusammenleben in einer kleinen Dorfgemeinschaft verglichen werden kann: Es ist weniger anonym und das Miteinander ist stärker, als es in den meisten Wohnformen heutzutage gang und gäbe ist. Die Wohnungen werden in verschiedenen Größen entstehen und zusätzliche zirka 200 qm Gemeinschaftsfäche bieten.
Bereits jetzt hat das Bauvorhaben Freunde gewonnen. In der Bauherrengemeinschaft sind allerdings noch Plätze für weitere Interessenten frei.
Käß aus Holzgerlingen spielt mit dem Gedanken,in eine Wohnung in dem neuen Projekt zu investieren: "Ich bin besonders von der Passivhaustechnik begeistert. Die fnanziellen Einsparungen und das angenehme Wohnklima haben mich überzeugt. Meine Frau und ich haben uns das Haus "Weitblick" in Herrenberg angeschaut, das Architekt Rudolf ja nach dem gleichen Konzept gebaut hat. Uns hat es dort sehr gut gefallen.
Antje und Dietmar Woywodt sind ebenfalls stark an einer kleinen Eigentumswohnung interessiert: "Wir wohnen noch in Böblingen, haben aber in Holzgerlingen viele
Freunde und wollen deshalb gerne hierher ziehen. Sofern wir eine Wohnung in der uns angenehmen Größe bekommen, sind wir wahrscheinlich als Bauherren mit dabei. Uns gefällt insbesondere das ema Mehrgenerationenhaus. Die Mischung aus Kontakt zur Jugend und Rückzugsmöglichkeit ist eine schöne Vorstellung – insbesondere wenn man an später denkt".